Staffel 2: Produktivität - Potenziale freisetzen
Wie können Unternehmen das Potenzial der Gen Z nutzen?
Unternehmen müssen die Generation Z ernst nehmen, wenn sie zukunftsfähig bleiben wollen. Doch was bedeutet das konkret? Wie können Unternehmen neue junge Arbeitnehmer einbeziehen, sodass diese auch im Unternehmen bleiben und es weiterbringen? Ich habe drei Tipps aus meinem Berufsleben, die Unternehmen helfen, von der Gen Z zu profitieren:
Member Masterclass: Entfesseln Sie das volle Potenzial der Gen Z
Warum sind manche Unternehmen erfolgreicher als andere und welche Rolle spielt die junge Generation dabei?
Gen Z Expertin Laura Bornmann gibt Antworten und Tipps.
Eine förderliche Unternehmenskultur etablieren
Unternehmen sollten eine förderliche Unternehmenskultur schaffen, in der der Mensch im Fokus steht. Dazu gehört unter anderem, eine empathische Führungskultur zu etablieren und eine Umgebung zu schaffen, in der Menschen gerne arbeiten, kreativ sein und Neues lernen können. Hierzu sollte man eine entsprechende Unternehmenskommunikation einführen, die klar und transparent ist. Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitern zuhören und selbst mit gutem Beispiel vorangehen.
Außerdem sollten Unternehmen Diversität leben, denn junge Menschen legen Wert auf eine inklusive Arbeitsumgebung. Davon profitieren Unternehmen wiederum in doppelter Hinsicht, denn diverse Teams sind erfolgreicher. Verschiedene Menschen mit verschiedenen Hintergründen in Bezug beispielsweise auf Alter, Herkunft und Geschlecht bringen ganz unterschiedliche Lebensrealitäten in ein Unternehmen hinein und vergrößern so die Palette von Innovationen und Lösungen. Auch kann dadurch die Produktivität gesteigert werden und die Mitarbeiterfluktuation verringert sich. Bei divers besetzten Teams profitieren also alle Seiten. Zudem sorgt eine förderliche Unternehmenskultur dafür, dass sich Mitarbeiter mit dem Unternehmen identifizieren, was sie wiederum bindet. Eine hohe Fluktuation wird so vermieden.
Gen Z einbeziehen und Schattenvorstände einführen
Unternehmen sollten junge Menschen an Entscheidungen teilhaben lassen. Schon jetzt sehen immer mehr Firmen auch den Vorteil, die Generation Z in Unternehmensentscheidungen einzubeziehen. Ihre Vertreter befinden sich allerdings nicht in den hohen Riegen eines Unternehmens, daher führen immer mehr Unternehmen Schattenvorstände ein. Hierzu wird ein Gremium aus jungen Menschen aus dem Unternehmen gebildet, die das Unternehmen repräsentieren. Auf dieser Basis können sie dann ihre Ansichten beim Vorstand mit einbringen und das Top-Management beraten. Zudem challengen junge Mitarbeiter die Entscheidungen, die auf Top-Ebene getroffen werden. Dadurch wird zum einen die Perspektive der Jungen mit einbezogen, zum anderen neue Zielgruppen erschlossen und Trends erkannt. Denn die jungen Menschen ticken anders, haben einen anderen Geschmack und andere Bedürfnisse. Zudem ist die Gen Z digitalaffin und kann daher dem Vorstand bei Entscheidungen zur Digitalisierung und deren Umsetzung zur Seite stehen. Junge Menschen werden durch diese Einbeziehung motivierter und leidenschaftlicher im Job, weil sie sich wertgeschätzt fühlen und das Unternehmen ihnen zeigt, dass sie gesehen werden. Das ist ein Wert, der nicht zu unterschätzen ist.
Ältere lernen von Jüngeren: Reverse Mentoring
Unternehmen sollten Reverse Mentoring einführen. Denn heute können nicht mehr nur junge Menschen von erfahrenen lernen, sondern auch ältere von jüngeren Generationen, weil diese eben ein neues Wissen mitbringen. Dazu habe ich ein Beispiel aus meinem vorherigen Unternehmen: Ein Vorstandsmitglied hatte einen Sparringspartner aus der Gen Z. Nach dem ersten Meeting war der Vorstand sehr begeistert, weil er viele neue Tools und anderes kennengelernt hat. Aber er hat auch verstanden, was junge Menschen bewegt und was ihre Bedürfnisse dahinter sind. Die jungen Menschen wiederum fühlten sich nach dem Reverse Mentoring wertgeschätzter. Das zeigt, dass durch Mentoring und Reverse Mentoring nicht nur Wissen transferiert wird, sondern auch die Unternehmenskultur verbessert werden kann, weil Vorurteile abgebaut und die verschiedenen Generationen und Hierarchiestufen einander besser kennenlernen und verstehen. Auch können so Berufseinsteiger an das Unternehmen gebunden und ihnen wertvolle Kontakte vermittelt werden.
Eine wertschätzende Unternehmenskultur als Weg in die Zukunft
Die Vorurteile gegenüber der Gen Z, sie sei leistungsunwillig und habe dabei unrealistische Gehaltsvorstellungen, stimmt nicht. Junge Menschen sind genauso leistungsbereit wie andere Generationen vor ihnen auch, nur mit dem Unterschied, dass sie vollkommen neue Rahmenbedingungen in den Unternehmen fordern. Diesbezüglich können Unternehmen viel machen, indem sie eine wertschätzende Unternehmenskultur etablieren, in der der Mensch im Vordergrund steht und flexiblere Arbeitsbedingungen herrschen. Wenn Unternehmen jetzt die richtigen Weichen für die junge Generation stellen, werden sie auch in Zukunft erfolgreich sein.
Am Ende geht es aber darum, das Potenzial aller Generationen zu nutzen. Daher sollte eine Kultur etabliert werden, in der generationsdiverse Teams gut zusammenarbeiten können. Denn wenn Menschen sich in ihrem Job wohl fühlen, machen sie ihn auch gut.