Staffel 3: Resilienz - Unternehmen nachhaltig aufbauen

Paula Quazi Mitgründerin von smol

Warum alle Unternehmen Nachhaltigkeit umsetzen können (und sollten)

72 Prozent der Verbraucher denken bei Kaufentscheidungen an die Nachhaltigkeit und bevorzugen Produkte und Dienstleistungen, die besser für uns Menschen oder die Natur sind – so das Ergebnis einer aktuellen Studie von First Insight.

Aber das ist nur einer der Gründe, warum alle Unternehmen sich für Nachhaltigkeit engagieren sollten. Wenn Sie dieses Thema noch nicht angegangen sind, keine Sorge, es ist nicht zu spät. Übrigens: Damit tun Sie nicht nur etwas für die Umwelt und das Klima, sondern sichern sich auch einen Wettbewerbsvorteil.

Nehmen wir z. B. Konsumgüterkonzerne wie Unilever:

Dort sind nach eigenen Angaben Marken aus ihrem Nachhaltigkeits-Portfolio wie Dove, Ben & Jerry’s, Seventh Generation oder Lifebuoy schneller gewachsen als andere Produkte.

Dabei stand die Nachhaltigkeit anfangs gar nicht auf dem Programm, sondern spielte erst nach und nach eine Rolle – und dadurch wurden diese Marken dann noch erfolgreicher.

Wenn weltbekannte Marken das schaffen können, können Sie es als ein dynamisches, agiles Unternehmen erst recht.

Was macht ein nachhaltiges Unternehmen aus?

Einfach ausgedrückt: Ein nachhaltiges Unternehmen bietet Menschen und dem Planeten einen Wert, der über rein kommerzielle Ziele hinausgeht.

Bislang spielte das keine Rolle. Warum also jetzt?

Die Daten zur Klimakrise sind unbestreitbar.

Infolge des globalen Temperaturanstiegs kommt es überall auf der Welt zu immer mehr Naturkatastrophen, Extremwetterlagen, Unsicherheiten bei der Nahrungs- und Wasserversorgung sowie Wirtschaftskrisen.

Kleinere und mittelständische Unternehmen spielen bei der Bewältigung dieser Probleme eine große Rolle. Denn sie sind weltweit ein wichtiger Arbeitgeber. In Deutschland beschäftigen 3,2 Millionen kleinere und mittelständische Unternehmen rund 56 Prozent aller Arbeitnehmer. Und in Großbritannien befinden sich rund 60 Prozent der Arbeitsstellen in Betrieben dieser Größe (Quelle: gov.uk).

Stellen Sie sich nur vor, wie viel sich ändern würde, wenn wir alle ab sofort unsere CO2-Emissionen verringerten.

Nachhaltigkeit? Ihre Kunden sagen: „Ja bitte!“

Der Trend zu pflanzlichen Lebensmitteln, Elektro-Autos, gesünderer Ernährung und Öko-Marken zeigt, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher Veränderungen wünschen.

Sie möchten Ihr Unternehmen zukunftssicher, belastbar und rentabel gestalten und von einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil profitieren? Dann sollten Sie auf Ihre Kunden hören.

Nachhaltigkeit wird zur Notwendigkeit

Viele Länder haben sich Klimaziele gesetzt, die sich nur erreichen lassen, wenn Unternehmen jeder Größe ihre CO2-Bilanz verbessern. In Deutschland wurde z. B. im Juni 2023 ein Klimaschutzgesetz verabschiedet, das bis 2030 eine Reduzierung der CO2-Emissionen um mindestens 65 Prozent vorsieht. Bis 2040 sollen es sogar mindestens 85 Prozent weniger CO2 sein und 2045 will Deutschland die Treibhausgas-Neutralität und damit sein Netto-Null-Ziel erreicht haben. Auch die britische Regierung hält derzeit Millionen von Unternehmen dazu an, kleine machbare Schritte zur CO2-Reduzierung anzugehen und ihre Emissionen bis 2030 zu halbieren, um dann 2050 beim Netto-Null-Ziel anzukommen. Ein Tipp am Rande: Das Deutsche Klimaportal bietet viele interessante Informationen zum Klimaschutz für Unternehmen in jeder Phase – ob Sie gerade Ihre Nachhaltigkeitsziele planen oder schon einige Klimaschutz-Initiativen umgesetzt haben. Ein vergleichbare Website gibt es auch in Großbritannien mit dem UK Business Climate Hub, wo sich kleinere und mittelständische Unternehmen umfassend informieren können.

Sollten Sie Teil einer Lieferkette für größere Unternehmen sein (die ebenfalls ihre CO2-Bilanz verbessern müssen), dürften diese von Ihnen ebenfalls mehr Nachhaltigkeit erwarten. In einigen Ländern werden sogar Bußgeldzahlungen oder eine Kunststoffsteuer für Unternehmen fällig, die keinerlei Maßnahmen zur CO2-Reduzierung ergreifen, während nachhaltiges Verhalten bei Unternehmen und Verbrauchern mit Anreizen belohnt wird.

Es gibt noch mehr Vorteile …

Nachhaltigkeit bringt Ihrem Unternehmen auch eine Aufwertung, weil Sie damit sinnstiftende Ziele verfolgen.

Als wir 2018 unser Unternehmen smol gründeten, war es für mich am wichtigsten, endlich etwas zu tun, was wirklich zählt.

Wenn Sie mit Ihrem Unternehmen einen sinnvollen Beitrag zur Verbesserung unserer Welt leisten, wird sich das für Sie und Ihr Team richtig gut anfühlen. Sie werden nicht nur leichter neue Mitarbeitende finden, sondern auch Ihre Fachkräfte erfolgreich halten – und alle in Ihrem Team werden sich stärker dafür engagieren, wirklich einen Unterschied zu machen.

Es ist nicht zu spät für einen Richtungswechsel

Hätte Unilever nicht vor fast 15 Jahren die mutige Entscheidung getroffen, eine neue Richtung einzuschlagen, würde sein Produktportfolio heute nicht mehr die Kundenbedürfnisse, gesetzliche Anforderungen und den starken Wunsch nach sinnstiftenden Marken erfüllen.

Ganz gleich, ob Sie gerade eine Firma gründen oder sich seit vielen Jahren erfolgreich am Markt behaupten: Es ist nicht zu spät, über Nachhaltigkeit nachzudenken. Sie können Nachhaltigkeit in sämtliche Aspekte Ihres Unternehmens sowie in alle Prozesse integrieren. Und ehe Sie sich versehen, wird man Sie als engagierten Vorreiter für die Klimaziele wahrnehmen.