Unternehmensnachfolge und agile Arbeitsformen

Bei einer Unternehmensnachfolge stehen sich bewährte und neue Strukturen gegenüber. Nachfolgern kommt dabei die spannende Aufgabe zu, diesen Spagat zu meistern. Im besten Fall begegnen sie der Unternehmenstradition mit dem Respekt, der ihr gebührt – und vollziehen gleichzeitig den Kulturwandel hin zu modernen und agilen Arbeitsformen, die es im heutigen Markt dringend braucht.

Das moderne Unternehmen hat sich von starren Hierarchien verabschiedet. Es gilt längst nicht mehr als effizient, wenn wenige Köpfe viel entscheiden, neue Erkenntnisse nur im kleinen Kreis besprechen und sich somit eine gewisse Informationsmonopolstellung sichern. Stattdessen liegt der Fokus auf New Work: Kollaboration, flache Hierarchien und eine Kultur der offenen Tür und des Austauschs über alle Abteilungen und Führungsstufen hinweg.

In vielen, insbesondere jungen Unternehmen und großen Konzernen ist das nichts Neues mehr. Aber im Mittelstand vollzieht sich so ein umfassender Wandel nicht einfach von selbst und von heute auf morgen. Unternehmensnachfolgern kann es daher passieren, dass sie beim Eintritt in den übernommenen Betrieb zunächst mit festgefahrenen Mustern konfrontiert sind. Der Führungswechsel bringt eine wertvolle Chance mit sich, die Tapete zu wechseln – ohne dabei die Grundmauern zu beschädigen.

Als Nachfolger den Kulturwandel begleiten – mit Plan und Feingefühl

Wie kann es Nachfolgern gelingen, das Unternehmen für die Zukunft auszustatten und agile Arbeitsmethoden zu etablieren, ohne dabei wertvollen Stakeholdern auf den Schlips zu treten? Folgende Tipps bieten eine Stütze:

• • Learning by Listening: In den ersten Monaten haben Nachfolger vor allem eine Aufgabe: zuhören. So bauen sie Vertrauen auf und entwickeln zunächst ein Verständnis für die bestehende Unternehmenskultur, setzen also nicht rigoros Änderungen nach dem Top-down-Prinzip um.

• • Offene Kommunikation: Regelmäßige Meetings und Feedback-Gespräche schaffen Transparenz und Vertrauen.

• • Strukturelle Maßnahmen: Feste Teamrunden sorgen für Klarheit und bieten den Mitarbeitern einen Raum, die Themen, die sie beschäftigen, zu platzieren.

Der moderne Mitarbeiter: wissbegierig, digital versiert und eigenverantwortlich

Der Wandel zu einer modernen Unternehmenskultur ist ein gemeinsames Projekt. Dabei geht es vor allem darum, Mitarbeiter zu befähigen, statt sie zu bevormunden. Denn die Ansprüche an Jobs sind in einer zunehmend schnelllebigen, von Umbrüchen und Fortschritt geprägten Arbeitswelt immer höher. Der Fokus liegt immer stärker auf Inhouse-Kompetenzen.

Der Schlüssel: Weiterbildung. Schulungsangebote und Mentoring-Programme sind nicht nur wichtig im Hinblick auf die Mitarbeiterbindung, sondern auch auf deren Entwicklung. Denn der moderne Arbeitnehmer ist wissbegierig, glänzt mit digitalen Kompetenzen und bringt wertvolle Soft Skills wie eine hohe Eigenverantwortung und kommunikative Fähigkeiten mit. Wer die eigene Belegschaft gezielt ausbildet, schafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil in Zeiten von Fachkräftemangel und Digitalisierung.

Vier inspirierende Erfolgsgeschichten

In der neuesten Folge des #SageNachfolgePlaners kommen Unternehmensnachfolger zu Wort, die bei ihrer Nachfolge einen Kulturwandel gemeistert haben – jetzt anschauen und von ihnen lernen!

Lesen Sie zur Unternehmensnachfolge auch folgende Artikel oder hören Sie in die Podcasts rein:

Früh übt sich: Unternehmensnachfolge in jungen Jahren

Erfolgreicher Quereinstieg: Unternehmensnachfolge als Branchen-Neuling

Unternehmensnachfolge und Führung: Leadership neu gedacht

Unternehmensnachfolge zu zweit: Die Doppelspitze als modernes Führungsmodell

Erfolgsbringer: Unternehmenskultur bei der Nachfolge

Das Mindset eines erfolgreichen Unternehmensnachfolgers