Podcast #33: Teilübernahme in unsicheren Zeiten
In dieser Podcast-Folge spricht Jungunternehmer Maximilian Schmänk über seine Teilübernahme des Familienunternehmens Biberna. Themen sind: Herausforderungen während der Pandemie und der Umgang mit Mitarbeitern.
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Maximilian Schmänk hat mit 28 Jahren Anteile des Familienunternehmens Biberna übernommen und brachte zu diesem Zeitpunkt bereits verschiedene Erfahrungen aus dem Onlinehandel mit ein. Mittlerweile führt er Biberna zusammen mit seinem Vater weiter. Im Podcast spricht er unter anderem über die folgenden Themen:
- Sicherheit und Risiken
- Erfahrungen aus früheren Positionen
- Umgang mit Mitarbeitern
Für Maximilian Schmänk stand von vornherein fest, dass er eines Tages in das Familienunternehmen einsteigen würde. Als er den Schritt schließlich ging, war es zu einem Zeitpunkt, der viele Herausforderungen mit sich brachte. Im Jahr 2021 war die Pandemie noch präsent, die wirtschaftliche Stimmung entsprechend auf dem Tiefpunkt, und niemand wusste im Unternehmen, wie es weitergehen würde. Auch überlegte Maximilian Schmänk, bei seinem damaligen Arbeitgeber Amazon in Berlin zu bleiben. Letztendlich entschied er sich dennoch zur Übernahme mit dem Motto: „Herausfordernde Zeiten bringen immer auch besondere Chancen mit sich.“
Sicherheitsfaktoren in unsicheren Zeiten
Die unsicheren Zeiten, zu denen der Unternehmer die Firma teilübernommen hat, werfen die Frage nach Sicherheit und Risiken generell auf. „Es hängt von den Unternehmerpersönlichkeiten ab und von den Mitarbeitern“, sagt Maximilian Schmänk. Seine Sicherheitsfaktoren waren unter anderem die jahrzehntelange Erfahrung und die Kontakte seines Vaters. Auch hat er mit seinem Vater im Vorfeld konkrete Absprachen zu einer erweiterten Einarbeitung und dem weiteren Vorgehen für die nächsten fünf bis zehn Jahre getroffen. „Resilienz ist wichtig, und dass man unabhängig sein kann“, führt er weiter aus. Die Konsumstimmung, die auf dem Tiefpunkt war, konnte Maximilian Schmänk durch Chancen aus dem Umfeld ausgleichen, die sich auch durch seine Agilität und Anpassbarkeit ergaben.
Erfahrungen im E-Commerce für das Familienunternehmen
Zudem konnte unser Podcastgast auch von seinen Learnings im Onlinehandel profitieren. „Wir stellen uns anders auf, arbeiten datengetriebener und schauen uns Artikel anders an“, erzählt er. Dazu gehört auch, keine unüberschaubare Auswahl zu haben, sondern einfache Basic-Artikel, die erfolgreich bei den Kunden sind und deren Profitabilität geprüft ist. Daher liegt die Konzentration auf hoher Nachfrage, was sich auch immer mehr im stationären Handel niederschlägt. Insgesamt nimmt der Unternehmer auch eine Umstrukturierung der E-Commerce-Prozesse vor, die unter anderem auch von langjährigen Mitarbeitern eingefordert wird. Für das Gelingen dieser Neuerungen sind wiederum eine klare Führungskultur und wöchentliche Meetings erforderlich. „Dauerhaft macht sich das an den Zahlen bemerkbar“, weiß Maximilian Schmänk aus Erfahrung.
Zu datenbasiert darf es allerdings auch nicht sein, sonst werden kreative und neue Aspekte vergessen. „Bei Entwicklungen sollte man darauf schauen, wie gut sie sind und wie es klappt. Wenn es nicht funktioniert, sollte man sie einstellen, nach dem Prinzip trial and error“, erzählt Maximilian Schmänk. Das gilt auch insbesondere dann, wenn keine Daten vorhanden sind, und nur das Ausprobieren bleibt.
Zeit für die Mitarbeiter nehmen
Entsprechend sind seine Tipps an Nachfolgeinteressierte vor allem: Gespräche mit Mitarbeitern führen, Probleme verstehen und sich aktiv mit den Mitarbeitern auseinandersetzen. Ein anspruchsvoller Faktor ist darüber hinaus, dafür zu sorgen, dass jeder seine Arbeit machen kann, auch wenn etwas nicht läuft. Dabei sollte man sich allerdings auf die relevantesten Baustellen konzentrieren und Prioritäten setzen, um sich nicht zu verzetteln. Das trägt unter anderem auch dazu bei, Prozesse zu verschlanken und so die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.
Damit einher geht das Thema Kommunikation, das ein herausforderndes sein kann. „Man weiß nicht, wie was ankommt“, sagt Maximilian Schmänk. „Daher sollte man Feedback einfordern und an sich selbst arbeiten.“ Kommunikation kann und sollte dabei in verschiedenen Settings stattfinden. Die jährlichen oder halbjährlichen Unternehmensevents, auf denen er vor allen spricht, gehören genauso dazu wie die tägliche Runde durch die Lager, wo der Unternehmer vor Ort die Mitarbeiter anspricht und schaut, wie es läuft. „Damit zeigt man auch, dass man ansprechbar ist“, gibt er als weiteren Vorteil an. Wenn es Redebedarf gibt, sollte man sich die Zeit dafür nehmen und verbindlich sein.
Kein starrer Plan für den weiteren Prozess
Trotz des Jahresplanes, den sein Vater und er entworfen haben, ist der Übernahmeprozess nicht in Stein gemeißelt. Für den zweiten Teil der Unternehmensübernahme gibt es daher vor allem grundsätzliche Absprachen. Darüber hinaus sprechen sich beide im Tagesgeschäft gegenseitig ab und entscheiden, wer wofür zuständig ist. „Mein Vater kann manches besser. Das entwickelt sich und ist wie ein Fluss“, beschreibt unser Podcastgast den Prozess. Wöchentlich stimmen sich beide darüber ab, wie die Themen umgesetzt wurden. „Es ist wichtig, keine Themen offen zu lassen. Ich nehme das auf, was mein Vater liegenlässt und umgekehrt. Aber einen großen Plan gibt es nicht“, fasst es der Jungunternehmer zusammen.
Mit diesem Prozess geht auch ein Kulturwandel einher, und die sich verändernden Zuständigkeiten werden von den Mitarbeitern aufgegriffen. Sie wenden sich dann selbständig an denjenigen, der gerade zuständig ist. Maximilian Schmänk sagt dazu: „Ich weiß nicht, in wie fern das insgesamt die Kultur verändert. Ich habe eine andere Herangehensweise. Beispielsweise mache ich viel über E-Mails, während mein Vater zum Telefon greift.“ Insgesamt gibt es unterschiedliche Umgangsweisen mit Mitarbeitern. „Da bleibt es nicht aus, dass es mal brodelt. Aber wenn man sich dann austauscht, kann man die Unstimmigkeiten schnell beilegen“, sagt er abschließend.
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