Staffel 3: Resilienz - Unternehmen nachhaltig aufbauen
So verbessern Sie Ihre CO2 Bilanz
Nachhaltigkeits- und Klimafragen sind grundsätzlich schwierige Themen. Als Unternehmen wollen Sie Ihren Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen leisten. Allerdings ist die Entscheidung für den richtigen Schwerpunkt nicht immer leicht. Aber sehen wir den Tatsachen ins Auge: Daran führt kein Weg vorbei.
Wie wir unsere Schwerpunkte gesetzt haben
Interface ist ein Hersteller von Bodenbelägen, der heute bei der Nachhaltigkeit als führend gilt. Zu Beginn unserer Nachhaltigkeitsinitiativen in den 90er Jahren identifizierten wir zuerst sieben wichtige Bereiche, in denen wir etwas verbessern oder zu positiven Entwicklungen beitragen konnten: Abfallvermeidung, Emissionsreduzierung, Einsatz erneuerbarer Energien, Kreislaufwirtschaft, ressourceneffizientes Transportwesen, Aufklärung von Stakeholdern und Neugestaltung von Geschäftsbeziehungen. Schnell stellten wir fest, dass die CO2-Emissionen bei all diesen Punkten eine zentrale Rolle spielten. Seitdem ist die Verbesserung unserer CO2-Bilanz einer der wichtigsten Schwerpunkte für uns und besitzt im Unternehmen hohe Priorität.
Wo Sie in Ihrem Unternehmen die Schwerpunkte setzen, hängt natürlich von der Art Ihres Geschäfts ab, Ihren Standortbedingungen und vielleicht sogar von nationalen Vorschriften. Für die meisten Unternehmen sind jedoch die CO2-Bilanz und die Kreislaufwirtschaft zwei sinnvolle Ansatzpunkte.
Climate Take Back: Wie unser Unternehmen zu positiven Entwicklungen beiträgt
Als Hersteller von Teppichfliesen geht der größte Teil unserer Umweltauswirkungen auf die CO2-Emissionen zurück, die bei Rohstoffbeschaffung, der Produktion und der Entsorgung unserer Bodenbeläge entstehen. Folglich haben wir beschlossen, uns bei unserer Initiative „Climate Take Back“ auf unsere CO2-Bilanz zu konzentrieren.
Mein Tipp: Finden Sie heraus, wo Ihr Unternehmen den größten Umwelteinfluss hat oder besonders zu positiven Veränderungen beitragen könnte, und machen Sie diesen Bereich zu Ihrem Schwerpunkt.
CO2 und der Weg zum Netto-Null-Ziel
Die Wissenschaft und unsere alltäglichen Erfahrungen lassen keinen Zweifel: Die Erderwärmung schreitet in alarmierender Geschwindigkeit voran und die Reduzierung der von Menschen verursachten CO2-Emissionen ist die wichtigste Maßnahme, mit der wir dem entgegenwirken können.
Nach dem Übereinkommen von Paris ist es das weltweite Ziel, die globale Erwärmung auf unter 2 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Ideal wäre, wenn wir den Temperaturanstieg bei 1,5 °C aufhalten könnten und bis Mitte des Jahrhundert die Klimaneutralität. Das Netto-Null-Ziel bei CO2-Emissionen wird auch als CO2-Neutralität bezeichnet und bedeutet, dass die Gesamtmenge der freigesetzten Emissionen der Menge der kompensierten Emissionen entspricht (oder darunter liegt).
Jedes Unternehmen, das einen Beitrag zu diesem globalen Ziel leisten will, muss folglich Wege zur Reduzierung der eigenen CO2-Emissionen finden. Und das Erreichen der eigenen CO2-Neutralität ist dabei ein wichtiger Schritt.
Das CO2-neutrale Unternehmen
Wenn Sie ein CO2-neutrales Unternehmen werden oder ein CO2-neutrales Produkt anbieten könnten – was hält Sie davon ab?
Erneuerbare Energien
Ein wichtiger Schritt für jedes Unternehmen zur CO2-Neutralität ist die Umstellung auf erneuerbare Energien – zu 100 Prozent. Indem wir energieeffizienter werden und offen für erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie oder Erdwärme sind, werden wir von fossilen Brennstoffen unabhängig. Oft sind es unternehmensinterne Ingenieure oder Techniker, die Ineffizienzen erkennen und Abhilfemaßnahmen oder Innovationen vorschlagen.
Einen weiteren Beitrag leisten wir bei Interface durch unsere Mitwirkung bei der RE100 – einer weltweiten Initiative von hunderten großer oder ambitionierter Unternehmen aus über 170 Ländern, die 100 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen beziehen wollen.
Mein Tipp: Informieren Sie sich, ob es an Ihrem Standort regionale Branchenverbände oder branchenübergreifende Initiativen zu erneuerbaren Energien gibt. Andere Firmen stehen wahrscheinlich ähnlichen Herausforderungen wie Sie gegenüber. Eine gute Informationsquelle ist das Umweltbundesamt, das Ihnen lokale Ansprechpartner zum Thema Klimaneutralität nennen kann. Auch die Helmholtz-Initiative für klimaneutrale Kommunen oder die Stiftung Klimaneutralität helfen gern weiter.
Ziele auf wissenschaftlicher Grundlage
Interface hat sein Ziel auf wissenschaftlicher Grundlage – das sogenannte Science Based Target (SBT) – im Jahr 2021 offiziell beschlossen. Bei der Science Based Targets Initiative unterstützen das britische Carbon Disclosure Project (CDP), der UN Global Compact, das World Resources Institute (WRI) und der World Wide Fund for Nature (WWF) gemeinsam Unternehmen bei der Reduzierung von Emissionen in einem Umfang, den Wissenschaftler empfehlen. Über 3.000 Unternehmen haben sich dieser Initiative seit 2015 angeschlossen. Solche Zielsetzungen auf wissenschaftlicher Grundlage sind ideal für Investoren, Einkäufer sowie alle in Ihrem Team, die CO2-Ziele verschiedener Unternehmen anhand der gleichen Kriterien bewerten wollen.
Was unser wissenschaftlich fundiertes Ziel für uns bedeutet
Weil wir uns ein Ziel auf wissenschaftlicher Grundlage gesetzt haben, müssen wir Emissionen ohne CO2-Kompensation nachweislich verringern. Deshalb konzentrieren sich unsere Maßnahmen auf Reduzierungen, die über unsere derzeitige CO2-Neutralität hinausgehen. Dazu gehört die Verwendung von CO2-negativen Materialien in unseren Produkten, aber auch Überlegungen, wie unsere Produktionsstandorte in ihrem Umfeld einen positiven ökologischen Beitrag für Mensch und Natur leisten können.
Bis 2030 haben wir uns verpflichtet, unsere direkten und indirekten Energieemissionen zu halbieren und im gleichen Zeitraum auch die Emissionen unserer Lieferkette (eingekaufte Waren und Dienstleistungen) um 50 Prozent zu reduzieren.
Für mittelständische Unternehmen mit über 500 Mitarbeitenden ist die Verpflichtung zu einem solchen Science Based Target (SBT) relativ unkompliziert. Und für kleinere Firmen kann der SME Climate Hub eine gute Alternative für eine solche Selbstverpflichtung sein.
Beginnen Sie mit Ihrer CO2-Bilanz
Berücksichtigen Sie alles, was CO2-Emissionen verursacht: Ihre Standorte, Ihre Dienstleistungen und/oder Ihre Produkte. Das ist ein Muss für jedes Unternehmen, das sich ernsthaft für mehr Nachhaltigkeit engagieren will. Solche Ziele sind messbar, man kann daran arbeiten und wahrscheinlich ist es auch der wichtigste Punkt, wenn es um Ihren Beitrag zum Klimaschutz geht.