Staffel 2: Produktivität - Potenziale freisetzen
Performance Wellbeing: Wer sich wohlfühlt, ist produktiver
Seit über einem Jahrzehnt arbeite ich in der Wellness-Branche als Coach und Beraterin. Ich moderiere außerdem einen wöchentlichen Podcast zum Thema Selbstentwicklung. Darin gebe ich Tipps für alle, die ohnehin schon viel leisten – wie Unternehmensgründer, Olympiateilnehmer, Psychologen, Innovatoren oder Entscheidungsträger –, wie wir unsere Leistung verbessern und zugleich unser körperliches und mentales Wohlbefinden bewahren können.
Dabei ist mir klar geworden, dass man nicht „produktiv“ sein kann, wenn man gestresst, überfordert und erschöpft ist. Diese Faktoren wirken sich auf unseren Schlaf, unsere Stimmung, unsere Konzentrationsfähigkeit und damit auf die Gesamtqualität unserer Arbeit aus – und auch auf unser soziales Umfeld wie Kollegen oder Kunden.
Deshalb ist es so wichtig, dass unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden bei jedem Gespräch über die Verbesserung der Produktivität im Vordergrund stehen.
Wohlbefinden führt zu Produktivität
Das Prinzip ist ganz einfach: Unsere persönliche Gesundheit und unser Wohlbefinden müssen selbst vor unseren wichtigsten Kunden oder dringendsten Terminen Vorrang haben. Warum? Wenn wir gut ausgeruht sind, uns gesund ernähren, regelmäßig Sport treiben und für uns bedeutsame Beziehungen pflegen, dann sind wir geistig wach, körperlich voller Energie und bereit für alles, was der Tag bringen mag. Damit meine ich das wichtige Zusammenspiel von Leistung und Wohlbefinden, das ich als „Performance-Wellbeing“ bezeichne.
Leistung und Wohlbefinden – Sie brauchen beides
Unsere moderne Welt verlangt uns einiges ab. Ständig müssen wir uns neuen Herausforderungen stellen. Und dafür brauchen wir vor allem eines: Ausdauer und Durchhaltevermögen. Erst danach kommt unsere soziale Kompetenz für all das Zwischenmenschliche, das wir für eine gute, produktive Zusammenarbeit mit anderen benötigen. Dieses „Leistungswohlbefinden“ umfasst alle Aspekte unserer körperlichen und mentalen Gesundheit, damit wir unsere „Produktivität“ aufrechterhalten können. Denn ohne Wohlbefinden verlieren wir auch unsere Leistungsfähigkeit.
Bleiben Sie in Bewegung
Tägliche Bewegung ist so wichtig. Als mir als Mitglied der Adidas Running Community ein Platz für den London-Marathon angeboten wurde, blieben mir nur noch 14 Wochen Zeit für die Vorbereitung. Damals betreute ich als Coach gerade acht Klienten, schrieb Blogbeiträge und Artikel und hatte einen kleinen Sohn! Ich wollte unbedingt an dem Marathon teilnehmen, musste aber irgendwie die Zeit zum Trainieren finden. Meine Lösung: Ich bin jeden Tag eine Stunde früher aufgestanden. Klingt einfach, aber das war im Januar und zu der Zeit wachte mein Sohn um 6:30 Uhr auf. Also musste ich spätestens um 5:30 Uhr zum Training aufbrechen.
Ich nannte das meine „Power Hour“. Und als diese Stunde, die ich ganz für mich allein hatte, zu einer täglichen Gewohnheit wurde, veränderte das mein ganzes Leben. Das Schöne an dieser ersten Stunde des Tages – bevor die meisten wach sind, andere etwas von uns wollen und all die vielen Dinge unsere Aufmerksamkeit verlangen (wie E-Mails, WhatsApp, Besorgungen, Hausarbeiten, zu erledigende berufliche Anrufe) ist: Ich habe bereits eine Sache erledigt, bevor der Tag eigentlich beginnt. Ich brauche dafür nicht viel Zeit, nur eine einzige Stunde.
Was könnte sich ändern, wenn Sie jeden Tag eine Stunde früher aufständen? Wie könnten Sie diese Zeit nutzen? Würden Sie mehr lesen, Podcasts hören, trainieren, Yoga machen, meditieren oder Tagebuch schreiben? Probieren Sie es aus und finden Sie einfach heraus, was das mit Ihnen macht, was sich dadurch bei Ihnen ändert.
Entwickeln Sie ein positives Mindset
Auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt: Tatsächlich sind Sie immer an der Macht. Und das sollten Sie sich bewusst machen. Erlauben Sie sich aus vollem Herzen, eine Entscheidung zu treffen – und handeln Sie danach. Ihre „Power Hour“ ist nur eine Stunde, in der Sie etwas für sich tun. Aber diese eine Stunde wirkt sich auf Ihren restlichen Tag aus. Sie beginnen dann Ihren Tag mit einer positiven Einstellung, die Sie überall begleitet – bei der Arbeit und bei allen anderen Aktivitäten.
Verwenden Sie positive Begriffe und Formulierungen
Ein weiterer Aspekt, der stark zu unserem Wohlbefinden beiträgt, ist die Art und Weise, wie wir uns ausdrücken – also die Sprache, die wir jeden Tag verwenden. Ihre Wortwahl beeinflusst Ihre Stimmung, Ihr Handeln und Ihre Gewohnheiten. Wenn Sie müde, gestresst und mega-busy sind und das laut sagen, beeinflusst das Ihre Entscheidungen und Ihr Verhalten. Sie werden dann wahrscheinlich immer für Sport „zu müde“ sein und „zu beschäftigt“, um sich eine Auszeit zu nehmen. Und irgendwann wird aus diesem Klagen ein Glaubenssatz. Das Ergebnis? Sie werden in Ihrer eigenen Darstellung der Dinge gefangen sein.
Stellen Sie sich vor, Sie gehen ins Büro, nachdem Sie Ihre Kinder zur Schule gebracht haben oder mit dem Hund draußen waren. Ihr Smartphone erinnert Sie auf dem Weg zur Arbeit bereits an die nächsten Termine, Ihre Meeting-Anfragen häufen sich – unwillkürlich nehmen Sie eine Schutzhaltung ein, ziehen die Schultern hoch und würden sich am liebsten gleich wieder im Bett verkriechen. Als Sie in diesem Zustand das Gebäude betreten, begrüßt Sie ein Kollege mit: „Hallo, na, wie geht’s?“ Und dann platzt es einfach aus Ihnen heraus: „Kannst du dir vorstellen, dass es erst 9 Uhr morgens ist und ich schon völlig gestresst bin?!“
Wie wäre es, wenn Sie stattdessen kurz innehalten und kurz überlegen, was Sie am besten antworten? Vielleicht könnten Sie ja etwas positiver reagieren? Und wenn Ihnen nichts Positives einfällt, stellen Sie doch einfach Ihrem Kollegen eine positive Frage, wie z. B.: „Worauf freust du dich diese Woche am meisten?“ Oder „Woran arbeitest du gerade?“
Nachhaltige Produktivität
Durch die Priorisierung unserer persönlichen Gesundheit und unseres Wohlbefindens schaffen wir einen nachhaltigeren Ansatz für unsere Produktivität. Unser Leben wird dadurch langfristig besser – in allen Aspekten. Unsere Beziehungen verbessern sich (weil wir weniger gehetzt und gereizt sind), wir bekommen schwierige Aufgaben leichter in den Griff und wir können stressige Zeiten besser bewältigen. Kurz: Wir sind fit und bereit für alles, was unser Tag so bringen mag!