New Work nach Corona: zukunftsträchtige Trends
Corona hat das Arbeitsleben für viele Arbeitnehmer und Arbeitgeber tiefgreifend verändert. Das zentrale Stichwort ist: New Work. Viele Neuerungen werden auch nach der Pandemie bleiben. Wir haben für Sie die wichtigsten Trends zusammengefasst.
Die Corona-Pandemie hat innerhalb kürzester Zeit das Arbeitsleben für viele Arbeitnehmer und Arbeitgeber tiefgreifend verändert. Neuerungen, die anderenfalls Jahre gebraucht hätten, wurden dank digitaler Tools innerhalb weniger Wochen etabliert – eine Entwicklung, die keinesfalls nur als vorübergehend anzusehen ist. Viele Unternehmen wollen die Änderungen langfristig beibehalten, das geht auch aus vielen Studien hervor. Zwei Trends im Rahmen von New Work sind Home Office und Gig Economy.
Vorteile und Herausforderungen des Home Office
Das Home Office bietet auch über die Pandemie hinaus viele Vorteile: Der Weg zur Arbeit fällt weg, die Work-Life-Balance gelingt besser und die Mitarbeiter sind produktiver. Letztes geht aus vielen repräsentativen Studien hervor, wie beispielsweise der Bitkom-Studie vom letzten Jahr, laut der 23 Prozent der Beschäftigten im Mittelstand ihre Produktivität als deutlich höher einschätzten, 34 Prozent immerhin als etwas höher. Insgesamt waren die Befragten außerdem zufriedener mit der Home-Office-Situation und deren Ergebnissen. Derzeit arbeiten 25 Prozent ausschließlich, 20 Prozent an einigen Tagen in der Woche im Home Office.
Die überwiegend positiven Ergebnisse aus dem Home Office kommen auch den Arbeitgebern zugute, allerdings bringt die Situation Herausforderungen mit sich. So müssen sich Chefs und Unternehmer der Führung auf Distanz annehmen und haben größere Schwierigkeiten zu beurteilen, wie es ihren Mitarbeitern wirklich geht. Darüber hinaus ändern sich Unternehmenswerte unter anderem zugunsten einer Vertrauensarbeitszeit. Auch müssen Arbeitgeber unter Umständen eine angemessene technische Ausstattung zur Verfügung stellen.
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Mehrheit der Unternehmer sieht Zukunft für flexibles Arbeiten
Dennoch kann sich mehr als die Hälfte der Arbeitgeber vorstellen, Home Office langfristig im Unternehmen zu implementieren und dies zumindest tageweise anzubieten, wie aus Befragungen unter anderem der DAK und PwC hervorgeht. Unternehmen profitieren demnach nicht nur von einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit, sondern sehen auch Einsparpotenziale bei Büroflächen und den damit verbundenen Kosten.
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Gig Economy – einzelne Jobs für verschiedene Unternehmen
Ein weiterer Bereich der New Work ist die Gig Economy. Der Begriff leitet sich aus der Musikbranche ab, in der Musiker ebenfalls Gigs, also einzelne Auftritte absolvieren und entsprechend bezahlt werden. Gig Economy bezeichnet demnach Freelancer und Selbständige, die einzelne Aufträge für Unternehmen übernehmen und nicht dauerhaft für dasselbe Unternehmen tätig sind. Vermittelt werden diese Aufträge meistens über Plattformen wie Upwork oder twago. Die Aufträge betreffen meistens Tätigkeiten, die im Home Office erledigt werden können, also beispielsweise Softwareentwicklung, Programmierung, Texten und Webdesign.
Das Aufkommen der Gig Economy steht in direktem Zusammenhang mit der Finanzkrise von 2008 und begann sich 2009 in den USA zu etablieren. Auch in Deutschland spielt sie zunehmend eine Rolle, was sich durch die Pandemie und den damit verbundenen Verlusten von Arbeitsplätzen noch verstärken könnte. Im Zuge der Finanzkrise hatten sich in den USA viele ehemalige Arbeitnehmer mit mehreren kleineren Arbeiten über Wasser gehalten. Bekannte Beispiele sind Uber-Fahrer, Essenslieferanten und Airbnb-Vermieter, darüber hinaus entstanden Plattformen wie Myhammer und Fiverr.
Große Flexibilität und unsichere Bedingungen
Für Unternehmen bedeuten Gig Worker eine große Auswahl an verschiedenen Anbietern, die spontan und flexibel sind. Insbesondere Software-Entwickler, die immer schwieriger für klassische Angestelltenverhältnisse zu gewinnen sind, lassen sich auf diese Weise einsetzen.
Auf der anderen Seite bedeutet Gig Economy für die Auftragnehmer ein hohes Maß an selbstbestimmtem Arbeiten. Sie können selbst entscheiden, welche Aufträge sie annehmen und welche nicht. Derzeit eignet sich Gig Economy vor allem als Nebengeschäft oder zur Überbrückung, unter anderem weil die Rahmenbedingungen für Gig Worker nicht klar sind – dazu gehören Sozialversicherung und Mindestlöhne. Vereinzelt wird bereits aber eine Verbesserung der Bedingungen in Deutschland diskutiert, und einige Urteile haben schon zu Verbesserungen geführt. Zu erwarten ist, dass sich die Gig Economy in Zukunft weiterhin als Teil von New Work etablieren wird.