Inhaltsverzeichnis
- Eigenkapitalquote: Definition, Berechnung und Richtwert
- Berechnung der Eigenkapitalquote (inkl. Beispiel)
- Was sagt die Eigenkapitalquote aus?
- Was ist eine gute Eigenkapitalquote?
- Wie kann die Eigenkapitalquote erhöht werden?
- Faktoren, die die Eigenkapitalquote beeinflussen
- Wie kann eine negative Eigenkapitalquote vermieden werden?
Eigenkapitalquote: Definition, Berechnung und Richtwert
Die Eigenkapitalquote beschreibt das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital eines Unternehmens. Sie ist eine betriebswirtschaftliche Bilanzkennzahl, der vor allem bei der Bewertung eines Unternehmens eine große Rolle zukommt. Dabei gilt: Je höher die Eigenkapitalquote, desto besser wird die Bonität des Unternehmens bewertet.
Berechnung der Eigenkapitalquote (inkl. Beispiel)
Für die Berechnung der EK-Quote muss zunächst das bereinigte Eigenkapital eines Unternehmens ermittelt werden. Dazu gehören zum Beispiel das gezeichnete Kapital, Kapital- und Gewinnrücklagen, der Gewinn- oder Verlustvortrag und der Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag.
In der Eröffnungsbilanz steht das Eigenkapital neben dem Fremdkapital auf der rechten Seite, also der Seite der Passiva, während man das Gesamtvermögen auf der linken, der Seite der Aktiva, notiert.
Um die Eigenkapitalquote zu ermitteln, setzt man nun das ermittelte Eigenkapital ins Verhältnis zum Gesamtkapital oder der Bilanzsumme eines Unternehmens. Die Berechnung lautet dann wie folgt:
Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital x 100
Angenommen, Ihr Unternehmen hat:
– ein Eigenkapital in Höhe von 150.000 Euro
– ein Fremdkapital in Höhe von 350.000 Euro
Damit beträgt das Gesamtkapital 500.000 Euro, da Eigenkapital + Fremdkapital = Gesamtkapital.
Daraus ergibt sich folgende EK-Quote:
Eigenkapitalquote = 150.000 / 500.000 x 100 = 30
In diesem Beispiel beträgt die Eigenkapitalquote 30 %, was bedeutet, dass 30 % des gesamten Kapitals des Unternehmens durch Eigenkapital gedeckt sind.
Erledigen Sie Ihre Buchhaltung und Warenwirtschaft einfach selbst – Buchhaltungssoftware jetzt testen
Buchhaltung leicht gemacht
Sage Active ist die smarte Cloud-Buchhaltung für kleine Unternehmen.
✓ Sofort starten
✓ Voller Funktionsumfang
✓ Kostenloser Support
Was sagt die Eigenkapitalquote aus?
Die Eigenkapitalquote gilt als eine der wichtigsten Kennzahlen, um die finanzielle Situation eines Unternehmens zu beurteilen. Doch nicht nur für die Unternehmen selbst ist die EK-Quote relevant. Auch Investoren oder potenziellen Kreditgebern dient sie zur Beurteilung der Bonität und des Risikos eines Unternehmens. Aktionäre und Anleger können sie ebenfalls als Beurteilungskriterium für eine Aktiengesellschaft heranziehen.
Je höher der Anteil an Eigenkapital, desto weniger Fremdkapital ist im Unternehmen vorhanden. Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalquote zeigen, dass sie in der Lage sind, stabil und solide zu wirtschaften. Von diesen Unternehmen darf man annehmen, dass ihre Liquidität gesichert ist, also keine Zahlungsengpässe zu erwarten sind. Selbst größere finanzielle Verluste können verkraftet werden, ohne Insolvenz anmelden zu müssen. Dass das Unternehmen entsprechend weniger Kosten für Fremdkapital, wie zum Beispiel Zinsen und Tilgung, zu tragen hat, beeinflusst die Liquidität ebenfalls positiv.
Unternehmen, die eine hohe Eigenkapitalquote aufweisen, können selbstbestimmt und unabhängig am Markt agieren. Ihnen sitzen nur wenige Gläubiger mit Forderungen im Nacken und sie sind damit frei in ihren Geschäftsentscheidungen. Besonders gut werden Unternehmen eingeschätzt, deren Eigenkapitalquote von Jahr zu Jahr ansteigt. Im Klartext bedeutet das, dass das Unternehmen in der Lage ist, das Firmenkapital durch den Einsatz von Eigenkapitel zu erhöhen. Das deutet auf eine solide Gewinnentwicklung hin.
Was ist eine gute Eigenkapitalquote?
Die Eigenkapitalquote schwankt in der Regel je nach Branchenzugehörigkeit. Während bei Handelsunternehmen die Kennzahl hoch ausfällt, haben Banken oft nur eine sehr niedrige Eigenkapitalquote. Hier hat die EU zum Schutz der Anleger deshalb eine verbindliche Mindestquote von 8 % festgesetzt.
In der freien Wirtschaft wäre dieser Eigenkapitalquoten-Richtwert allerdings ein deutliches Zeichen für ein überschuldetes Unternehmen. Solide Unternehmen weisen eine Eigenkapitalquote von über 30 % auf. Ein Unternehmen, das zwischen 20 und 30 % liegt, sollte in der Tendenz eine positive Entwicklung mit einer steigenden Eigenkapitalquote aufweisen. Bei Werten unter 20 % gelten Investitionen in das entsprechende Unternehmen als risikoreich.
Wie kann die Eigenkapitalquote erhöht werden?
Unternehmen können ihre Eigenkapitalquote im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf verschiedene Arten erhöhen:
- Gewinnthesaurierung: Hierbei werden Gewinne einbehalten, statt an Gesellschafter oder Aktionäre ausgeschüttet zu werden. Durch die Rückführung von Gewinnen in das Unternehmen steigt das Eigenkapital automatisch.
- Kapitalerhöhung: Unternehmen können ihr Eigenkapital durch den Verkauf zusätzlicher Anteile (bei AGs) oder das Einbringen zusätzlicher Mittel durch die bisherigen oder neuen Gesellschafter erhöhen.
- Reduzierung von Fremdkapital: Indem Unternehmen Schulden abbauen, z. B. durch die Rückzahlung von Krediten, verringert sich das Fremdkapital, wodurch sich im Verhältnis die Eigenkapitalquote verbessert.
- Verkauf von Vermögenswerten: Durch den Verkauf von nicht mehr benötigten Vermögenswerten aus dem Anlage – oder Umlaufvermögen und dem Working Capital Management kann Liquidität geschaffen werden, die zur Reduzierung von Schulden oder zur Stärkung des Eigenkapitals genutzt werden kann.
- Forderungsmanagement: Unternehmen können auch ausstehende Forderungen zeitnah eintreiben, um die Eigenkapitalquote zu verbessern. Dazu können auch Zahlungserinnerungen und Mahnungen eingesetzt werden.
Jede dieser Maßnahmen hat spezifische Vor- und Nachteile und sollte sorgfältig auf die individuelle Unternehmenssituation abgestimmt werden.
Faktoren, die die Eigenkapitalquote beeinflussen
Die Interpretation der Eigenkapitalquote stütz sich jedoch nicht nur auf die errechnete Prozentzahl. Schließlich kann sich diese auch kurzfristig wieder verändern, beispielsweise, wenn größere Forderungen auf einmal bezahlt werden. Es müssen also weitere Faktoren, die die Eigenkapitalquote beeinflussen, berücksichtigt werden, um herauszufinden, ob die aktuelle EK-Quote gesund ist oder nicht. Dazu gehören:
- Branche: Die Eigenkapitalquote ist nicht in jeder Branche gleich hoch. Vielmehr sollte auf eine branchentypische EK-Quote geachtet werden. Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe und Handelsunternehmen haben in der Regel höhere Eigenkapitalquoten als die Baubranche oder das Hotelgewerbe.
- Unternehmensgröße: Kleinere Unternehmen haben tendenziell eine niedrigere Eigenkapitalquote als große Unternehmen, die mehr Ressourcen und Kapital zur Verfügung haben.
- Ertragsrisiko: Ein höheres Ertragsrisiko erfordert eine höhere Eigenkapitalquote, um die finanziellen Risiken besser abfedern zu können.
- Rechtsform: Kapitalgesellschaften haben aufgrund ihrer Struktur und der oft höheren Kapitalintensität häufig eine höhere Eigenkapitalquote im Vergleich zu Personengesellschaften, bei denen das Eigenkapital oft niedriger ist und die Gesellschafter mit ihrem Privatvermögen haften.
Wie kann eine negative Eigenkapitalquote vermieden werden?
Eine negative Eigenkapitalquote liegt vor, wenn das Eigenkapital eines Unternehmens negativ ist, also die Verbindlichkeiten die Vermögenswerte übersteigen. In solchen Fällen ist das Unternehmen finanziell instabil, da es mehr Schulden als Vermögenswerte hat, was oft auf erhebliche Verluste oder eine unzureichende Kapitalausstattung hinweist. Im schlimmsten Fall kann das in einer Insolvenz enden, wenn Unternehmen nicht sofort Gegenmaßnahmen ergreifen.
Eine negative EK-Quote kann jedoch vermieden werden, indem Gewinne im Unternehmen behalten und nicht ausgeschüttet werden, um das Eigenkapital zu stärken. Eine weitere Möglichkeit ist die Aufnahme frischen Eigenkapitals durch Investoren oder Gesellschafter. Zudem sollte das Fremdkapital reduziert werden, um das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital zu verbessern.
Durch Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung kann die Rentabilität erhöht werden. Auch strategische Investitionen in profitable Projekte tragen zur Stärkung des Eigenkapitals bei. Schließlich kann eine Überprüfung und Anpassung der Finanzierungsstruktur helfen, das Eigenkapital zu stabilisieren und langfristig eine gesunde Finanzlage zu gewährleisten.