Führungsstile: People Manager vs. People Leader – ein unvereinbarer Gegensatz?
People Management ist weder überholt, noch ist Leadership die Lösung aller Probleme. Gerade in Zeiten von komplexen Veränderungen bedarf es eines guten Managements und innovativen Leaderships gleichermaßen.
Leadership scheint heute die Rettung für viele Führungsprobleme zu sein, während HR-Management eher als selbstverständlich angesehen wird: „Das Management hält eine Organisation am Laufen; Leadership dagegen schafft es, die Organisation zu verändern und dabei andere mitzureißen.“
Sind People Manager und People Leader in der Führung also ein unvereinbarer Gegensatz? Hat das reine Management von Personal ausgedient? Hier lohnt ein genauer Blick: In Unternehmen gibt es oft zwei Typen von Führungskräften, People Manager und People Leader. Beide Arten von Führungskräften haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, doch beide sind für erfolgreiche Unternehmen unerlässlich.
People Manager sind mittendrin
People Manager sind für die täglichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten ihrer direkten Mitarbeiter zuständig. Sie legen Ziele und Vorgaben fest, verfolgen die Fortschritte, entwickeln die Mitarbeiter und geben Feedback. Ein effektiver Personalmanager ist daher ein wichtiger Aktivposten für jedes Unternehmen. Zu seinen Aufgaben zählen u.a. die Einstellung von Mitarbeitern oder die Einhaltung der arbeitsrechtlichen Vorschriften. In der Regel sind Personalmanager stärker damit beschäftigt, das Tagesgeschäft zu überwachen und dafür zu sorgen, dass die Aufgaben fristgerecht und im Rahmen des Budgets erledigt werden.
Manager neigen zu einem eher direktiven Führungsstil, während People Leader eher einen demokratischen Führungsstil pflegen. Das bedeutet, dass People Manager eher Weisungen erteilen und erwarten, dass diese befolgt werden. Für Prozess-orientierte Unternehmen oder Arbeitsbereiche mit standardisierten Aufgaben kann People Management ein guter Führungsstil sein.
Ein prominentes Beispiel für eine erfolgreiche People Managerin ist Sheryl Sandberg. Sandberg ist seit mehr als zehn Jahren „Chief Operating Officer“ (COO) bei Facebook, heute Meta. Als COO und Co-Geschäftsführerin neben Mark Zuckerberg ist sie verantwortlich für die Abwicklung der zentralen operativen Prozesse. Ohne die People Managerin Sheryl Sandberg hätte Mark Zuckerberg seine Vision von Facebook nicht realisieren können.
People Leader sind im Kopf einen Schritt voraus
People Leader haben in der Regel mehr das große Ganze im Blick und motivieren ihre Teams mit visionären Ideen. Die Beziehungen innerhalb seines Teams sind dem People Leader genauso wichtig wie Kennzahlen. Sie bauen Vertrauen auf, fördern die Zusammenarbeit und lösen Konflikte. In Zeiten von schnellen Transformationen und unvorhersehbaren Krisen sind Vertrauensbildung und Beziehungsarbeit wichtige Fähigkeiten, um ein gutes Arbeitsklima zu fördern.
Darüber hinaus sind sie in der Lage, die Stärken und Schwächen der einzelnen Teammitglieder zu erkennen, um die Aufgaben angemessen zu verteilen. People Leader holen gern die Meinung ihrer Teammitglieder ein, bevor sie Entscheidungen treffen, denn so können sie sicherstellen, dass alle hinter dem gemeinsamen Ziel stehen. Das Monitoring von kurzfristigen Zielen oder täglichen Prozessen gehört dagegen eher nicht zu ihren Stärken.
Dieser Leadership-Stil ist besonders geeignet für Unternehmen oder Teams, deren Produkte von der individuellen Kreativität ihrer Mitarbeitenden abhängig sind. Das können beispielsweise Marketing-orientierte Unternehmen sein, aber auch agile Teams, die die persönliche Verantwortung jedes einzelnen betonen.
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Der inzwischen verstorbene Mitgründer und langjährige CEO von Apple, Steve Jobs, gehört immer noch zu den bekanntesten People Leadern. Er galt als kreativer Visionär, der seine Teams dazu inspirierte, völlig neuartige, revolutionäre Technologien zu entwickeln. Nicht zuletzt beherrschte Steve Jobs wie kaum ein anderer die Kunst, andere zu begeistern. Sein Stil, Präsentationen zu inszenieren, ist noch heute legendär.
Die beiden unterschiedlichen Führungsstile haben trotz allem ihre Berechtigung. People Management ist weder überholt, noch ist Leadership die Lösung aller Probleme. Vielmehr ist eine Balance der beiden Stile wichtig, wenn sie passgenau auf die Bedürfnisse von Unternehmen und Teams ausgerichtet sein soll. Zu viel Management lässt die Organisation innerlich erstarren, bei zu viel Leadership fehlt es an Struktur. Gerade in Zeiten von komplexen Veränderungen bedarf es eines guten Managements und innovativen Leaderships gleichermaßen.
Beispielsweise können People Manager mit ihren Teams in Off-Sides an der Entwicklung einer gemeinsamen Vision arbeiten. Dort kann anhand kreativer Methoden, wie Storytelling oder der Erstellung eines Visionboards, der Blick in die gemeinsame Zukunft gerichtet werden, bevor erst im zweiten Schritt ein detaillierter Projektplan erstellt wird.
People Leader sind von Projektplänen dagegen schnell gelangweilt. Doch jedes visionäre Ziel ist nur so gut, wie die tatsächliche Realisierung. Und dazu gehört eine gute Planung. People Leader können daher ihr Gespür für die individuellen Stärken im Team nutzen und klare Rollen und Verantwortlichkeiten definieren. Beispielsweise können Management-Aufgaben ins Team delegiert werden, so dass Verbindlichkeit und Planungssicherheit vorhanden sind. Diese Absprachen im Team dienen als „psychologische Verträge“ und unterstützen die Mitarbeitenden dabei, Transparenz zu Zielen und Inhalten zu erlangen. Wenn zu dieser Aufgaben-Transparenz noch Meilensteine oder Deadlines hinzugefügt werden, entsteht am Ende ein Projektplan, der sich konsequent an der großen Vision orientiert.
Die Botschaft für Führungskräfte kann also lauten: Prüft ehrlich, welcher Stil euch am ehesten entspricht, nutzt eure Stärken und entwickelt Fähigkeiten aus dem komplementären Führungsstil.