Die Komplexität der Bedarfsplanung: So steuern Sie erfolgreich den Produktionszyklus.
Klimawandel, eine immer stärkere Vernetzung, Globalisierung, zunehmender Protektionismus und eine stark umkämpfte Unternehmenslandschaft geben heute den Takt für die Entwicklung der Industrie vor. Dabei ist keinesfalls gewiss, wohin die Reise geht. In der Automobilindustrie beispielsweise kann niemand eindeutig beantworten, welche Antriebssysteme die Zukunft bestimmen: Sauberes Benzin? Batterien? Wasserstoff? Gas? So ungewiss die Entwicklung der Kfz-Hersteller ist, so wenig voraussehbar ist die Bedarfsplanung für kleine und große Zulieferer.
Fakt ist: Unternehmen müssen auf Veränderungen immer schneller reagieren können, ohne das vorhandene stabile Produktionssystem zu gefährden. Wie aber erreichen Sie eine hohe Flexibilität in der Produktion mit besseren Prognosen in der Bedarfsplanung?
Bessere Bedarfsplanung und ein erfolgreicher Fertigungszyklus
Um flexible Produktionssysteme zu gestalten müssen der Menschen, das Produkt, die Organisation, die Prozesse und die Betriebsmittel im Fokus stehen.
Ein flexibler Personaleinsatz ist ebenso notwendig wie flexible Arbeitszeiten. Bei den Produkten geht es um die Gewährleistung einer hohen Qualität, die Verfügbarkeit der Zulieferteile, die Vermeidung von Materialverschwendung und Ausschuss sowie um geringe Lagerbestände. Eine schlanke Organisationsstruktur, Planungsgenauigkeit, geringe Wiederbeschaffungs- und Lieferzeiten, minimale Kapitalbindung und Termintreue sind die Anforderungen im Bereich Organisation. Prozesse müssen mit geringen Durchlauf- und Umrüstzeiten standardisiert und transparent ablaufen. Anlagen sind bei ständiger Reduzierung der Kosten optimal auszulasten.
Die Komplexität dieser Aufgaben lässt sich heute nicht mehr manuell bewältigen, sondern erfordert eine Automatisierung und Digitalisierung des gesamten Unternehmens. Hierfür stehen moderne ERP-Systeme zur Verfügung, mit denen Informationen über Abteilungen, Standorte und Unternehmen einfach geteilt, Durchlaufzeiten verkürzt und manuelle Aufgaben mit geringem Mehrwert automatisiert werden. BI Komponenten unterstützen die Bedarfsplanung.
Mittelständler im Vorteil
Bei der Automatisierung und Digitalisierung sind kleine und mittelständische Unternehmen im Vorteil. Die Einführung überschaubarer Bereiche erleichtert es, den Überblick zu behalten und neue Unternehmenslösungen sukzessiv zu implementieren.
“Wir haben das Produktionssystem in möglichst kleine Prozesseinheiten zerlegt. So können wir auch die Automatisierung schrittweise nachziehen und unsere Kapazitäten in kleinen Schritten – im Sinne der Adaptivität des Produktionssystems – entlang der Nachfrage entwickeln”, erklärte Ilka Horstmeier, Leiterin des Bereiches Planung und Produktion Motoren und elektrische Antriebssysteme der BMW-Group im Februar dieses Jahres im Interview mit “Automobilindustrie”.
Optimierte Herstellungsprozesse
SO MEISTERN SIE BETRIEBLICHE HERAUSFORDERUNGEN IN DER FERTIGUNGSBRANCHE
Technologien zur Veränderung der Herstellungsprozesse
Für die Erhöhung der Flexibilität in Herstellungsprozessen spielen cloudbasierte Services eine wichtige Rolle, denn gemeinschaftliche Problemlösungsverfahren sind eine Triebfeder für Innovationen. Fertigungsunternehmen nutzen zunehmend die Vorteile cloudbasierter Webportale und profitieren damit von der nahtlosen Zusammenarbeit zwischen ihren Mitarbeitern, Anbietern, Partnern und Kunden.
Business Intelligence (BI) ist ebenfalls eine bedeutende Technologie. Produktionsunternehmen verfügen über riesige Datenmengen, doch das Umwandeln dieser Daten in aussagekräftige Erkenntnisse für geschäftliche Entscheidungen gestaltet sich häufig schwierig. BI führt Daten aus der Fertigung mit unstrukturierten Daten und externen Informationen zusammen, woraus sich wichtige Erkenntnisse für die Optimierung ziehen lassen.
Intelligente Unternehmenslösungen umfassen Kommunikationstools, die der Mobilität der Mitarbeiter Rechnung tragen. Mitarbeiter können ständig und an jedem Ort auf wichtige Daten zugreifen. So sind sie auch in der Lage, ständig und an jedem Ort in den Produktionsprozess einzugreifen. Ein wichtiger Wettbewerbsvorteil – die Zeit – steht somit auf der Habenseite.
Die BMW-Group macht es vor: Was passiert, wenn in Deutschland plötzlich ein Run auf Elektroautos ausbricht? “Unser Anspruch ist, die jeweils installierte Kapazität binnen zwölf Monaten verdoppeln zu können. Das haben wir im Übrigen im Fertigungsbereich E-Antriebskomponenten im Werk Dingolfing bereits realisiert”, erklärt Ilka Horstmeier.