Bereit für die Unternehmensnachfolge? Insights #1
Ein gewachsenes Unternehmen zu übernehmen, bietet viele Chancen, aber natürlich auch Herausforderungen. Doch was ist wichtig bei der Übernahme des Familienbetriebs oder beim Unternehmenskauf? Im Interview mit dem #SageNachfolgePlaner verraten erfahrene Nachfolger und Experten, welche Skills und Eigenschaften bei der Unternehmensnachfolge nützlich sind.
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Ihr kostenfreies E-Book enthält:
- Kapitel 1: Gründen oder Nachfolgen?
- Kapitel 2: Familienunternehmen im Wandel
- Kapitel 3: Zwischen Innovation und Tradition - Digitalisierung, Kulturwandel, Personal Branding & Co
- Kapitel 4: Jeder braucht Unterstützung - externe Beratung und Netzwerke
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Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollten Unternehmensnachfolger mitbringen?
„Ich sehe es als Kunst für den Nachfolger, zu verstehen, was die Traditionen und Werte eines existierenden Unternehmens sind“
Marie-Luise Raumland: Ich beschäftige mich – unabhängig von unserer Übernahme – schon lange mit dem Thema Nachfolge und sehe es als Herausforderung oder vielmehr Kunst für den Nachfolger, zu verstehen, was die Traditionen und Werte eines existierenden Unternehmens sind, wie man diese sanft anpackt und nicht verändert, sondern weiterentwickelt. Oder wie man neue Ideen darauf basierend entwickelt, ohne komplett andere Wege zu gehen. Diese Werte haben wir gemeinsam mit der Familie aufgearbeitet und schriftlich niedergeschrieben, als wir im Unternehmen eingestiegen sind. Somit können wir unsere zukünftigen Entscheidungen stets mit diesen Werten abgleichen.
Marie-Luise Raumland sichert den Erfolg des Familienunternehmens Sekthaus Raumland mit ihrer Schwester in zweiter Generation. Noch arbeitet die ganze Familie zusammen in der Firma und kann demnächst auf 30 Jahre Erfolgsgeschichte anstoßen. Das vollständige Interview finden Sie hier.
„Es braucht dieses innere Feuer, das Brennen für ein Thema“
Alexander Reichel: Viele fachliche Fähigkeiten lassen sich lernen oder bringen die nachfolgenden Geschäftsführer durch eine gute Ausbildung und erste Erfahrungen als Angestellte schon mit. Entscheidend scheinen mir aber zwei weniger klassische Anforderungen: Zuallererst ein erfülltes Leben außerhalb des beruflichen Bereiches. Freunde, Partnerschaft, Familie, Hobbies. Zum anderen braucht es dieses innere Feuer, das Brennen für ein Thema. Die Lust, etwas zu gestalten und mit anderen zusammen die Welt an mindestens einem Punkt voranzubringen.
Alexander Reichel ist Geschäftsführer der Unternehmensvermittlung Oakstreet GmbH | concess M+A – Partner in München und begleitet mittelständische Unternehmen bei deren Nachfolgelösung und dem Verkauf des Unternehmens. Im Interview mit dem #SageNachfolgePlaner erzählt er, worauf Nachfolger beim Unternehmenskauf, ganz besonders in Krisenzeiten, achten sollten.
„Eine gewisse selbstverständliche Sozial- und Führungskompetenz halte ich für essenziell“
Niklas Zötler: Das hängt vom Unternehmen ab. Aber eine gewisse selbstverständliche Sozial- und Führungskompetenz halte ich für essenziell. Neben der Selbstreflektion sollte man ein Gefühl dafür mitbringen, wie man auf Menschen zugeht, wie man sie leitet und auch, wie man es schafft, dass sie für die Unternehmenswerte brennen. Da ist die Frage, ob man diese Skills erlernen kann oder nicht schon der Typ dafür sein muss. Ich glaube, es hilft mir zum Beispiel sehr, dass ich leidenschaftlich und emotional bin und dadurch unser Team gut überzeugen und mitreißen kann. Und ansonsten muss wohl jedes Unternehmen individuell entscheiden, was die Geschäftsführung an Kompetenzen mitbringen muss und wofür sie Spezialisten auf Führungspositionen einsetzt.
Niklas Zötler ist Unternehmensnachfolger in 21. Generation. Seit 1447 befindet sich die Privat-Brauerei Zötler im Familienbesitz und ist damit die älteste Familien-Brauerei weltweit. und auf Platz zehn der ältesten noch existierenden Familienunternehmen. Im Interview erzählt er, wie er in seinem über 570 Jahre alten Unternehmen Change Prozesse umsetzt.
„Sie müssen in der Lage sein, das Risiko zu übernehmen“
Doreen Hotze: Die gleichen Eigenschaften und Fähigkeiten wie bei einer Neugründung. Das sind zum einen Mut und Kreativität, und die Lust, sich mit diesen vielen Dingen zu beschäftigen. Auf einmal übernehmen Sie eine große Verantwortung für viele Mitarbeiter. Das können Sie bei einer Übernahme nicht langsam aufbauen, sondern werden direkt ins kalte Wasser geworfen. Sie müssen also in der Lage sein, das Risiko zu übernehmen und die Mitarbeiter, die Kunden, den Markt von Ihnen zu überzeugen und davon, dass Sie das Unternehmen mit der gleichen Leidenschaft und Energie weiterführen werden. Man braucht Durchhaltevermögen, Risikobereitschaft und eine visionäre Denkweise, um das Unternehmen nach vorne zu bringen und nachhaltig weiterzuentwickeln.
Doreen Hotze ist stellvertretende Geschäftsführerin der Handelskammer Hamburg und Leiterin des Gründungszentrums. Hier geht’s zum vollständigen Interview.
Sind auch Sie Unternehmensnachfolger oder erwägen Sie, sich durch eine Firmenübernahme selbständig zu machen?
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