Unternehmensnachfolge

Podcast # 22 | Mit der eigenen Firma die Unternehmensnachfolge strategisch angehen

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Erfahren Sie in unserer Podcast-Reihe, warum Nachfolgen oft viel spannender als Gründen ist.

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In unserer neuen Podcast-Folge spricht Jan mit Richard Haymerle und Nikolaus Blaschke. Die beiden befreundeten Unternehmer haben bereits im letzten Jahr in Wien die Firma Alpinuum GmbH gegründet. Mit ihr als Dachmantel wollen sie das Thema Nachfolge unternehmerisch angehen. Indem sie die Reihenfolge Gründung vor Nachfolge gewählt haben, stehen die jungen Unternehmer in Österreich bislang einzigartig da. Für ihr innovatives Vorhaben konnten Richard Haymerle und Nikolaus Blaschke einen Stab erfahrener Mentoren und Investoren gewinnen, die den Beirat bei Alpinuum bilden.

Nun sind sie gemeinsam auf der Suche nach ihrer Wunschfirma.

Im aktuellen Podcast Nr. 22 sprechen Richard Haymerle und Nikolaus Blaschke über

  • Ihre unterschiedlichen beruflichen Wege bis zur Gründung einer gemeinsamen Firma
  • Die Unternehmensnachfolge als das eigentliche Ziel
  • Ihre Entscheidung, einen Beirat einzusetzen statt die klassische Variante des Management-Buy-In zu wählen
  • Die Kriterien für die Unternehmenssuche
  • Warum Firmensuche wie Dating ist
  • Welchen Plan sie haben, um die künftigen Mitarbeiter für sich zu gewinnen

Die beiden Gäste eint der Unternehmergeist, aber bezüglich Ausbildung und beruflicher Erfahrung sind sie grundverschieden. Richard Haymerle hat Maschinenbau und Management in Städten wie Wien, München, Paris und Singapur studiert. Einer seiner Schwerpunkte liegt im Bereich IT und Digitalisierung. Als Geschäftsführer möchte er gerne ein Unternehmen zukunftsfähig gestalten, indem er die bisherigen Mitarbeiter in den Prozess mit einbezieht.

Nikolaus Blaschke hat einen juristischen und Finanz-Transaktions-Hintergrund. Gleich nach dem Studium hat er in einer Rechtsanwaltskanzlei Firmenübernahmen begleitet. Sein Ziel ist es, bei der Unternehmensübernahme eines KMUs dessen Finanz- und Finanzierungsstruktur sowie die Kontrollsysteme so zu optimieren, sodass die Firma erfolgreich läuft. Auch ihm ist sehr an neuen Formen der Mitarbeiter-Incentivierung gelegen.

„Wozu etwas Neues gründen, wenn es schon so viel Gutes gibt?“

Auf das Thema Unternehmensnachfolge einigten sich die Freunde sofort, nachdem Richard Haymerle im Jahre 2019 seinen MBA gemacht hatte: „Viele meiner Kommilitonen sind in die Start-up-Szene gegangen. Aber ich war der Meinung, dass es so viele und so spannende Unternehmen im deutschsprachigen Raum gibt, deren einziges Problem es ist, dass sich niemand für die Firmen-Weiterführung findet. So reifte mein Entschluss: Wozu gründen, wenn es so viel Gutes gibt?“

Nikolaus Blaschke ergänzt: „Bei einem Start-up drohen etliche Risiken. Wenn es scheitert, liegt es oft gar nicht an den Gründern. Ein bestehendes Unternehmen bietet dagegen eine stabile Basis, auf der wir aufsetzen können. Das entspricht mehr unseren Vorstellungen.“

Nikolaus Blaschke

Nikolaus Blaschke

Als Team fühlen sich die Jung-Unternehmer der herausfordernden Aufgabe absolut gewachsen – sie können beide aus ihren bisherigen beruflichen Erfahrungen schöpfen und das Beste daraus einbringen.

Die eigene Firma als professioneller Rahmen

Für ihre intensive Firmen-Suche haben Richard Haymerle und Nikolaus Blaschke zwei Jahre veranschlagt. Die Alpinuum GmbH – eine Wortkreation aus Alpen und Kontinuum – gibt dabei den professionellen Rahmen ab: „Wir wollen als Geschäftsführer in die Unternehmen gehen und uns vorstellen, unsere Firma ist eher Mittel zum Zweck,“ erklärt Richard Haymerle.

Eine wichtige Stütze für die Alpinuum GmbH ist eine Gruppe von erfahrenen Unternehmern, die als Beirat fungieren. Diese „alten Business-Hasen“ haben einst selbst Firmen in unterschiedlichen Branchen gegründet oder übernommen, und stehen den Jung-Unternehmern mit Know-how und auch mit Kapital zur Seite: „Die Idee zu einem solchen Gremium kommt aus dem anglo-amerikanischen Raum,“ erklärt Richard Haymerle und fügt an: „Gleich zu Beginn der Firmen-Suche wollten wir diesen Beirat hinter uns wissen, weil uns das eine gewisse Sicherheit gibt. Sie haben im Blick, wie wir agieren und welche Art von Unternehmen wir anschauen. Überdies stellen Sie uns ihr Netzwerk zur Verfügung und machen Vorschläge für Kontakte. Eine Alternative zum Beirat wäre ein Management-Buy-In gewesen. Was bedeutet: Wir hätten eine Menge Eigenkapital aufbringen müssen. Das hätte nicht unserem Konzept entsprochen.“

Suchkriterien für das perfekte Unternehmen

Was die Wunsch-Firma betrifft, hat das Wiener Unternehmer-Duo recht genaue Vorstellungen. Sie nennen 4 Punkte, die für sie Priorität haben:

  1. Mindestgröße

Der Umsatz sollte zwischen 5 bis 50 Millionen Euro betragen. Eine solche Größenordnung gewährleistet auch, dass das Unternehmen einen Wechsel an der Spitze gut verkraftet.

  1. Profitabilität

Die Suche konzentriert sich auf ein sehr profitables, stabiles Unternehmen, dessen Überschuss erlaubt, weiteres Wachstum zu finanzieren.

  1. Industrie

Es werden Business-Modelle angestrebt, wo eine Vor-Erfahrung gegeben ist: Das ist der gewerbliche Immobilienbereich mit sämtlichen Dienstleistungen, in dem sich Nikolaus Blaschke gut auskennt. Richard Haymerle kann den Bereich Maschinenbau, Software und IT abdecken.

  1. Standort

Infrage kommt der gesamte deutschsprachige Raum, wo es – gerade im Bereich Software und IT – exzellente, aber vielfach unbekannte Unternehmen gibt.

Bei Punkt 3 machen die beiden eine Einschränkung, was den Kauf von Produktionsbetrieben im Sektor Maschinenbau angeht. Richard Haymerle merkt an, dass für deren Übernahme und weiteres Wachstum sehr viel Kapital nötig sei.

„Mit der Firmensuche ist es wie beim Dating – die passende Frau findet man auch nicht sofort“

Nach mehreren Monaten der Suche haben Richard Haymerle und Nikolaus Blaschke zwar noch kein konkretes Objekt für die Nachfolge ins Auge gefasst, aber sie ziehen dennoch eine positive Zwischenbilanz: „Es mag etwas komisch klingen, aber ich vergleiche es gerne mit dem Dating. Da muss man viel Zeit und Geduld investieren, denn die richtige Frau findet man auch nicht von heute auf morgen,“ meint Richard Haymerle. Sie hatten bislang eine Reihe von Dates, bei denen ihnen sehr viel Wohlwollen und Respekt für ihr Projekt entgegengebracht wurde. Von einer festen Beziehung sind sie allerdings noch ein Stück weit entfernt.

Richard Haymerle

Richard Haymerle

Für ein näheres Kennenlernen von potenziellen Übergebern versuchen sich die beiden auf zwei unterschiedlichen Wegen: zum einen über Kaltakquise, zum anderen mittels M&A-Beratern. Für Letztere, so Nikolaus Blaschke, können sie als alternative Käuferklasse besonders interessant, da sie anders als ein strategischer Käufer einen viel persönlicheren Zugang haben – die Übergabe der Firma sowie die Umstrukturierungen in der Zeit danach könnten in ihrem Fall sehr flexibel geschehen.

Eine Firmen-Übernahme ist ein emotionaler Prozess

Die Unternehmensnachfolge ist für viele Eigentümer ein sehr sensibles Thema. Diesen Eindruck haben Richard Haymerle und Nikolaus Blaschke bei ihrer Suche bislang gewonnen.

Daher sei die Anbahnung von Gesprächen mit den Eigentümern ein sehr emotionaler Prozess, bei dem die Unternehmensnachfolger in spe vorsichtig vorgehen möchten. „Wir wollen nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen durch Preisverhandlungen. Es muss unbedingt auch die Chemie stimmen. Was bedeutet: Gibt es Übereinstimmungen mit dem Verkäufer bei den Werten? Kommt man visionär und ideologisch zusammen? Stimmt das Timing – wann will der Eigentümer sich aus dem operativen Teil zurückziehen?“, solche Fragen müsse man sich stellen, meint Nikolaus Blaschke.

Beide wünschen sich, dass nach dem Firmenkauf ein Übergangsprozess von ein bis zu zwei Jahren möglich wäre, bei dem sie durch den Alt-Eigentümer in die Firma eingelernt werden.

Einbeziehung der Mitarbeiter als mögliches Erfolgsrezept

Aber nicht nur ein persönlich gutes Verhältnis zum Verkäufer ist für Richard Haymerle und Nikolaus Blaschke ausschlaggebend – auch mit der Firmen-Belegschaft wünscht sich das Duo eine vertrauensvolle und auf Loyalität gegründete Zusammenarbeit.

Damit eine Kooperation bestmöglich gelingt, planen die beiden nach folgender Manier vorzugehen:

  • Mit dem Eigentümer gemeinsam einen Kommunikationsplan erstellen, wann und wie alle Mitarbeiter über die Nachfolge informiert werden
  • In den ersten drei Monaten in der Firma noch nicht selbst aktiv werden, sondern den ehemaligen Eigentümer im Alltag begleiten
  • Während der ersten Phase vor allem Gespräche führen mit den Mitarbeitern und deren möglichen Ängste und Änderungswünsche wahrnehmen. Weiterhin sich schnell einarbeiten in die Industrie, um den Respekt der Belegschaft zu gewinnen
  • Aufbau von Mitarbeiterbeteiligungs-Strukturen, mittels derer sich leitende Angestellte am Erfolg der Firma beteiligen können
  • In Hinblick auch auf Bewerber und neue Mitarbeiter: Positionierung als attraktiver Arbeitgeber durch Incentive-Strukturen

Alle Podcast Folgen finden sie auf 🎙️💚🎧 #SageNachfolgeplaner

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